2022-03-12_Header Närz@4x

안녕하세요! An-nyeong-ha-se-yo! Hallo reader!

Es wird mal wieder Zeit zu berichten, was wir die letzten Wochen auf Guam so erlebt haben. Unsere Zeit hier ist geprägt von Überraschungen, Freuden, Tränen, koreanischen Kindern und großen und kleinen Wundern.
Wie kommt es, dass wir uns wieder drei Monate nicht gemeldet haben?
Im letzten Newsletter haben wir ja angekündigt, dass wir in einem Englisch Camp für koreanische Kinder mithelfen werden. Doch vieles kam ganz anders als erwartet und die Zeit verging wie im Flug.
Teamfoto
"the three Germans"
Um einen Vergleich zu ziehen, könnte man sagen, wir dachten, das Projekt wird wie eine entspannte Zugfahrt. Im Rückblick merken wir allerdings, dass es sich doch eher als wilder Ritt auf einem Güterzug herausstellte, der uns in voller Geschwindigkeit mitriss. Die 6 Wochen Camp haben wir mehr oder weniger damit verbracht nicht herunterzufallen oder abzuspringen.

So krass es sich auch anhört, gab es doch viele tolle Momente und wir erlebten Gottes perfekte Zeitplanung und Versorgung jeden Tag aufs Neue.

Im Folgenden wollen wir dich in unsere letzten Wochen mithineinnehmen - aber alles der Reihe nach...

Endlich vereint:
Manuel und Familie auf Guam

Über Weihnachten kam Manuel Rauchholz, der Leiter unseres Projekts auf Chuuk, mit zwei der drei Töchter von Chicago nach Guam, um seine Frau Mihamm zu besuchen. Mit ihnen durften wir die Zeit rund um Weihnachten verbringen. Diese Tage haben wir sehr genossen. Wir konnten von Manuels Kontakten profitieren und haben viele neue Leute kennengelernt. Dazu gehören auch viele Unterstützer und Beter für unsere Arbeit in Chuuk, was eine tolle Möglichkeit war, Beziehungen aufzubauen und zu vertiefen.

Kurz vor Silvester halfen wir bei der Leitung und Durchführung eines zweitägigen Teenager-Programms auf PIU mit. Die Planung war sehr spontan, aber wir durften merken, dass Gott versorgt und wenn jeder anpackt, wo gerade Hilfe gebraucht wird, ein super Programm auf die Beine gestellt werden kann.

Ein großes Geschenk ist auch das Mietauto (inklusive Tankkarte), das uns für die Zeit hier auf Guam zur Verfügung gestellt wurde.
Weihnachten 1
Festessen an Heilig Abend
Retreat 1
Nils moderiert beim Teenager-Programm
Auto
unser geniales Auto

ein koreanisch-deutsches Abenteuer

WC Gruppenbild
Unsere koreanischen Kinder
Von Anfang Januar bis Mitte Februar begleiteten wir 36 Kinder aus Südkorea, die an einem Programm des Guam International Training Centers (GITC) teilnahmen, mit dem Ziel, über eine Dauer von 4-6 Wochen ihr Englisch zu verbessern.
Neben dem Bildungsprogramm waren wir gemeinsam mit Mary, der Managerin des Camps, Betreuer / Ersatzeltern für elf Kinder. Diese sind ohne ihre Eltern nach Guam gekommen. Wir wohnten und teilten das Leben mit ihnen in drei Apartments im Ladera Tower (vier Jungs bei Nils, vier Mädels bei Tamara und Rebecca und drei Mädels bei Mary). Das bedeutet, wir verbrachten Zeit mit ihnen, aßen gemeinsam, spielten miteinander, teilten praktisch unseren Glauben und gingen samstags auf Ausflüge mit ihnen. Zum Beispiel besuchten wir ein Museum oder einen Wasserpark und fuhren mit einem Boot zum Delfine Anschauen und Schnorcheln.
WC Selfie
Ausflug ins Guam-Museum
Theoretisch sollten die Kinder bis nachmittags in eine katholische Schule und danach in zusätzlichen, von uns und anderen Lehrern gestalteten, Englischunterricht gehen. So zumindest der Plan...

Kapitel 1: Es geht los - Das Abenteuer beginnt

WC Bethany's Turm
"Wer baut den höchsten Turm?"
Zu Beginn des Camps stellte sich die Aufnahme der Kinder an der katholischen Schule schwieriger heraus als gedacht und so übernahmen wir die ersten Tage spontan auch den Vormittagsunterricht für die Kinder. Wir lernten schnell ein paar der Kinder kennen. Schon bei der Vorstellungsrunde kam es zu lustigen Situationen. So stellte sich ein Junge vor: "Hallo ich heiße Peter Parker, weil ich Spiderman cool finde." Ja, richtig gelesen. Die meisten der Kinder haben neben ihrem koreanischen Namen auch einen "englischen" Namen, damit Amerikaner und Europäer keine Ausspracheschwierigkeiten haben.
Nach einer relativ entspannten zweiten Woche erwartete uns dann schon eine neue Herausforderung. Alle katholischen Schulen (darunter auch die Schule unserer Kinder) schlossen aufgrund zu hoher Infektionszahlen.

Kapitel 2: Eine “positive” Wendung - Schule im Schlafanzug

Am Montag, den 24.01., startete also der Online-Unterricht. Die Kinder wurden alle in das Trainingscenter gebracht, um dort mit iPads und Kopfhörern am Unterricht teilnehmen zu können. Nach einer ganzen Nacht iPads einrichten und nur zwei Stunden Schlaf, begleitete Nils die Kinder in das Center. Rebecca und Tamara blieben an diesem Morgen in der Wohnung, um auf ein krankes Kind aufzupassen und ihren Unterricht für nachmittags vorzubereiten.

Kurz vor 15 Uhr klingelte Nils Handy, Tamara am anderen Ende der Leitung: „Nils! Dein Junge ist positiv!“ Mit dieser Information brach für uns eine gut durchdachte Planung und Struktur für die nächsten beiden Wochen zusammen.
WC Online School
Kinder im Online-Unterricht
Tausend Fragen schossen uns allen durch den Kopf. Klar war, dass wir unsere Kinder so schnell wie möglich von den anderen Kindern, die mit ihren Eltern da waren, isolieren mussten. Tamara und Rebecca fuhren also nicht wie geplant zum Unterricht in das Center und Nils stieg mit seinen Jungs ins Auto und fuhr wieder nach Hause.
WC Andrew
der erste positive Fall
Nach langem Überlegen und Kopfzerbrechen war klar, dass alle Kinder, die mit uns in den Apartments leben, die nächsten Tage in Quarantäne müssen und Andrew in seinem Zimmer isoliert wird. Für Andrew war das allerdings kein Problem, denn das bedeutete in aller Ruhe YouTube schauen, Ramen im Bett essen und ein eigenes Zimmer, ohne störende Zimmerpartner genießen. Gegessen wurde auf dem Balkon mit großem Abstand.

So setzten wir den Online-Unterricht in unseren Apartments fort. Von einem auf den anderen Tag änderte sich unser Aufgabenbereich komplett.
Wir waren nun nicht mehr nur „Ersatz-Mamas“ und „Ersatz-Papa“, sondern auch Vollzeit-Lehrer, Übersetzer, Motivationstrainer und Bespaßer für unsere Kinder. Nebenher waren wir auch noch Krankenpfleger für die immer mehr werdenden kranken Kinder.
WC Pool
ein Abend im Pool
Die Kinder freuten sich darüber, morgens nicht mehr in das Trainingscenter oder die Schule fahren zu müssen. Länger schlafen und Schule im Schlafanzug waren neben heimlichem “YouTube Schauen” im Unterricht und dem Ändern der iPad Spracheinstellungen auf Koreanisch, sodass wir Lehrer nichts mehr lesen konnten, nur einige der positiven Aspekte.
Es blieb auch öfter Zeit, abends im Dunkeln, wenn sonst niemand dort war, noch in den Pool zu gehen, um wenigstens etwas Bewegung zu bekommen. So starteten wir in die Zeit der Quarantäne.
Als sich dann, zwei Tage später, auch noch Tamara mit eindeutigen Symptomen und positivem Testergebnis isolieren musste, waren Rebecca und Nils stark gefordert. Dankbar waren wir in diesen Tagen für Gottes unglaubliche Versorgung. Er gab Kraft, sorgte für Gesundheit bei Rebecca und Nils und schickte andere Helfer, die uns im Online-Unterricht unterstützten.
Immer wieder wurden Kinder krank und setzten für ein paar Stunden oder Tage beim Homeschooling aus. Vermutlich waren wir in der Zwischenzeit alle mit Covid infiziert, was wir aber aufgrund fehlender Testkapazitäten nicht nachprüfen konnten.
Teamabend ab jetzt nur noch mit Abstand (der Abstand war größer als er aussieht)
WC Tami Corona
In der zweiten Homeschooling-Woche, nach der Isolation, pendelte sich so langsam ein Rhythmus ein und wir bekamen das Gefühl, Lehrer unserer eigenen kleinen Schule zu sein. Wir trennten die Kinder nach Klassen in die unterschiedlichen Apartments auf. So mussten die meisten Kinder morgens ihren Schulrucksack packen und die eigene Wohnung verlassen. Dadurch konnten wir jeweils den Unterricht einer Klassenstufe mithören und die Kinder individuell unterstützen.
WC Evan
Evan im Unterricht
WC Eidechse
Sally beim Eidechsen fangen
Es war schön zu erleben, wie sich zum Beispiel die beiden Fünftklässler, Sally und Henry, im Unterricht gegenseitig halfen, übersetzten, Spaß hatten und die Pausen dazu nutzten, Eidechsen in der Gartenanlage zu fangen. Wir waren froh, wenn sie diese auch draußen wieder in ihre Freiheit entließen und nicht heimlich nach oben schleusten - war doch der Wunsch nach einem Haustier so groß.

Am Ende dieser Woche kam dann die erhoffte Nachricht, dass ab der nächsten Woche der Präsenzunterricht wieder starten kann. Darüber waren wir sehr erfreut, denn Homeschooling bedeutet durchaus mehr als nur “Tablet einschalten” und die Kinder lernen lassen, vor allem bei koreanischen Kindern in einer amerikanischen Schule.
Jeder, der schon einmal Kinder im Homeschooling betreut hat, kann das sicher bestätigen.

WC Island Day
Nils Jungs sind bereit für den Präsenzunterricht

Und was passiert sonst so?

Kimchi, K-Pop und Kommunikation

Durch das gemeinsame Leben mit den Kindern lernten wir viel über die koreanische Kultur. Nach vier Wochen greift man in der Besteckschublade schon routiniert zu den Stäbchen, mit denen man dann den kleinen Oktopus aus der scharfen Suppe fischt -okay, den Oktopus haben wir zugegebenermaßen nicht probiert. Beliebt unter den Kindern war auch Kimchi, sehr scharf zubereiteter Kohl.

Die Kids fanden es unglaublich lustig, wenn wir scharfes Essen probierten. Unsere Reaktion war dann meist, direkt zur Milch zu greifen, um der Schärfe entgegen zu wirken, während die Kinder lauthals über die roten Gesichter von Tamara und Rebecca lachten (Nils hat es erst gar nicht probiert).
WC Sally mit Oktoous
Oktopus-Suppe
WC Kissen zoom
Kurz vor der Kissenschlacht
Auch ertappten wir uns dabei, wie wir koreanische Pop-Lieder (bekannt als K-Pop) vor uns hin summten. Mitsingen konnten wir sie nur in Fantasie-Koreanisch.

Ebenso wurden wir immer wieder in der Kommunikation mit Groß oder Klein herausgefordert. Nicht nur, weil man manchmal nach dem richtigen englischen Wortlaut für "Zerstör nicht den Lamellenvorhang mit deinem Kissen!" suchte oder man angestrengt versuchte, zu verstehen, was ein Kind in holprigem Englisch mitteilen möchte.
Sondern auch die interkulturelle Kommunikation mit den anderen Beteiligten blieb ein Übungsfeld. Kurz gesagt: Es lebten drei Deutsche in einer philippinisch-amerikanisch geleiteten Organisation mit Koreanern zusammen. Da konnte es schon mal zu Missverständnissen kommen. Im Laufe der Zeit gingen wir aber ganz gelassen damit um und lernten viel über interkulturelle Gesprächsführung.

Spätzle mit Soß auf Guam

Um uns von der jeweils intensiven Woche zu erholen und Zeit für uns und gemeinsam als Team zu haben, freuten wir uns Sonntags in den Gottesdienst gehen und nach leckerem Essen den Tag am Strand und im Meer genießen zu können.
An einem Sonntag luden uns Ron und Rhonda, ein amerikanisches Ehepaar und Mitarbeiter von PIU, zum Essen ein. Wir besuchten das einzige deutsche Restaurant auf Guam: “Mc Krauts”. Natürlich wurden die deutschen Gerichte bestellt und probiert. Das erste Mal seit langem mal wieder Spätzle! Fazit: Es war sehr lecker, aber leider überhaupt nicht deutsch.
deutsches Essen
"Gulasch und Spätzle"
Selfie Rhona und Ron
Rhonda und Ron Haynes

Aktuelle Situation

Mittlerweile ist das Camp vorbei und alle Kinder sind wieder zurück in Korea. Wir sind sehr dankbar, dass die Kinder die letzten zwei Wochen wieder in die Schule gehen durften und sich für uns dadurch ein geregelter Alltag einspielte. In dieser Zeit konnten wir noch ein paar schöne Erfahrungen gemeinsam mit den Kindern sammeln, wie z.B. einen Ausflug in ein Naturschutzgebiet oder das Veranstalten einer Talent-Show, in der die Kinder ihre koreanischen Lieblingslieder vortragen konnten.

Nachdem wir die Kinder am Flughafen verabschiedet hatten, zogen wir aus unseren Apartments aus und wieder auf dem Bibelschulgelände von PIU ein.
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Einzug bei PIU

Und wann geht es endlich nach Chuuk?

Wir sind sehr dankbar, dass wir inzwischen unser Visum für Chuuk erhalten haben. Leider sind die Flüge dorthin erneut, aufgrund der vielen Coronafälle hier auf Guam, auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Deshalb gibt es für uns gerade keine Möglichkeit weiterzureisen. Da unsere "Touristen-"Aufenthaltsgenehmigung auf Guam nur 90 Tage galt, mussten wir in der letzten Woche eine Verlängerung beantragen und haben tatsächlich 30 zusätzliche Tage erhalten. Ein wirkliches Wunder. Mehr dazu im nächsten Newsletter.

Die nächsten Wochen verbringen wir hier bei PIU und bereiten uns intensiv auf unsere Ausreise und die Arbeit in der Philadelphia Christian School in Chuuk vor.
Betet gerne für die Öffnung der Grenzen und verfügbare Plätze in einem Flugzeug.
Der Zuspruch Gottes aus Philipper 4:6 der uns schon zum Anfang dieser Reise begleitet hat, gilt auch für die nächsten Hürden:
"Macht euch um nichts Sorgen! Wendet euch vielmehr in jeder Lage mit Bitten und Flehen und voll Dankbarkeit an Gott und bringt eure Anliegen vor ihn." (Philipper 4:6)
Wir sind schon gespannt, was wir euch im nächsten Newsletter berichten können! Obwohl die letzten Wochen immer wieder anstrengend waren, sind wird doch dankbar für viele neue Erfahrungen, die wir gemacht haben. Vieles was wir hier erleben, ist eine gute Vorbereitung für Chuuk. Die Zeit auf Guam ist bis jetzt schon sehr wertvoll.

Bis bald!

Beste Grüße von Rebecca, Nils und Tamara

Danke & Gebetsanliegen

Wir wollen uns wirklich von Herzen bei dir bedanken. Danke für dein Interesse an unserem Newsletter, danke für deine Nachrichten und danke für deine Gebete, wir merken wirklich, dass so viele Menschen hinter uns stehen!

Vielen Dank auch an all die, die uns finanziell unterstützen. Es ist so ein Privileg zu sehen, wie vielen Menschen das Projekt am Herzen liegt und sie sich in die Zukunft der Kinder investieren. DANKE!
Wenn du uns weiterhin im Gebet unterstützen möchtest kannst du gerne für folgende Anliegen beten:

  • Gute Vorbereitungen für unsere Ausreise und die Arbeit in der Schule
  • Wertvolle Zeit bei PIU mit guten Beziehungen zu den Studierenden und Mitarbeitenden
  • Grenzöffnung der Föderierten Staaten von Mikronesien
  • Einen Platz in einem Flugzeug nach Chuuk

Jeder hat ein Recht auf Bildung.
Dafür setzen wir uns mit ganzem Herzen ein.

Wir bei Rauchholz International Consulting (RIC) glauben, dass Bildung der Schlüssel zu einem "erfolgreichen" Leben ist. Jeder sollte die Chance bekommen, zur Schule zu gehen. Leider gibt es viele Menschen, die nie unterrichtet werden. Hier wollen wir ansetzen.
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Rauchholz International Consulting - rauchholz.org
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